Frühling

In den letzten Tagen, ist das Wetter ja wirklich super schön. Herrlich mitanzusehen, wie die Natur um uns herum explodiert. Zum Leidwesen aller Allergiker; so auch unsere große Tochter. Sie leidet ja schon ein bisschen unter den Pollen die sich gerade in der Luft befinden. Vor allem dem Raps. Gerade bei uns im Maifeld, hier blüht ein Rapsfeld neben dem anderen.
Aber jetzt möchte ich euch von Jeremy erzählen.
Nachdem er letzte Woche aus Platzmangel in ein Mehrbettzimmer verlegt werden musste, sank seine Stimmung ziemlich auf den Nullpunkt. Sein neues Zimmer ist extrem beengt und neben ihm lag ein noch sehr kleiner Junge, der leider immer wieder sehr viel geweint hat. Der arme Schatz hat es auch nicht leicht. Erst durch Jeremys Schicksal, ist mir traurig bewusst geworden, wie viel Leid es schon bei den ganz kleinen Menschlein in unserer Welt gibt. Die Kinderintensiv ist ja nunmal auch die Neonatologische Intensivstation. Noch so kleine, zarte Seelen, erleben einen solch schwierigen Start in diese Welt ...
Aber ich schweife schon wieder ab. Seit heute liegt Jeremy wieder in seinem gewohnten Einzelzimmer.Jetzt kann er wieder Hörbuch oder Musik hören und in Ruhe auch mal TV gucken.
Gesundheitlich geht es ihm immer etwas besser. Er wirkt fitter und nimmt seine Umwelt Tag für Tag intensiver war. Das Stoma stört ihn alledings nach wie vor. Er kann nicht sprechen und das frustriert ihn. Immer öfter versucht er kleine Botschaften mit den Lippen zu formen. Mithilfe einer Buchstabentafel, klappt es schon ganz gut, sich mit ihm zu verständigen. Die Schluckbeschwerden sind leider auch noch nicht aus der Welt.
Jeremy schluckt zwar spontan, kraftig und ausreichend, aber er aspiriert danach immer noch nachträglich in die Lunge. Das ist natürlich absolut nicht gut. Weshalb für Morgen ein Breischlucktest (Ösophagusbreischluck) unter Kontrastmittel gemacht werden soll.
Doch all der Fortschritt hat auch eine nicht so schöne Seite. Jeremy möchte nach Hause. Er vermisst uns und er hat, denke ich, die "Schnautze voll" von Krankenhaus, Er seht den Tag nach der OP herbei, an dem er in die Reha darf. Es kommt mir so vor, als wolle er aus seiner jetzigen körperlichen Verfassung "ausbrechen" Jeden Abend, wenn wir uns von ihm verabschieden, weint er jetzt. Und das zerreißt uns Eltern das Herz. Ihn stumm weinen zu sehen, ist so schmerzhaft ...
Vorgestern Morgen war er auch nicht gut drauf und hat geweint. Wir waren leider nicht da, aber seine Tagespflegerin hat sich ganz lieb um ihn gekümmert. Ihn getröstet, in seinen Liegerollstuhl gesetzt und ist mit ihm raus in den kleinen Park vor dem krankenhaus gegangen. Danke dafür

Nächste Woche Dienstag haben wir endlich das ersehnte und gleichzeitig gefürchtete Gespräch mit den Chef und Oberärzten, welche Jeremy voraussichtlich operieren werden.
Dann heißt es ein letztes Mal richtig bangen und sich der eigenen Angst stellen, bevor wir hoffentlich in die Reha können.
Wir wünschen euch einen ruhigen und gemütlichen Abend. #Frühling

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